Gegenüber dem Schreibtisch hat der Sekretär zwei entscheidende Vorteile. Erstens: Moderne Varianten kommen häufig besonders filigran daher. Zweitens: Nicht in Gebrauch, lassen sich die meisten Sekretäre verschließen und verbergen so Laptop, Notizzettel und Steuerbelege. Ideal, wenn das Home Office gleichzeitig Wohn- oder Schlafzimmer ist.
Das Raumspar-Konzept des Sekretärs verbannte ihn bis vor einigen Jahren noch in die Außenseiter-Rolle: Weder Röhren- oder sonstige Großformat-Bildschirme, noch Drucker und Scanner ließen sich auf der kleinen Arbeitsfläche des Sekretärs gut arrangieren. Zumal im geschlossenen Zustand. Heute nimmt die Bedeutung von sperriger Technik für die meisten Berufsgruppen und Privatleute ab. Laptops sind längst für jeden erschwinglich. Papierlose Büros machen den Drucker arbeitslos. Wozu also noch ein großer Schreibtisch?
Der Sekretär als Trendobjekt
Insbesondere Designer stürzen sich daher aktuell auf das Traditionsmöbel aus der Biedermeierzeit (1815 – 1848). Die Architektur- und Designplattform architonic wirft 327 moderne Interpretationen des Klassikers aus. Vom “Zauberkasten” auf vier Beinen über die Variante Wandinstallation. Besonders eindrucksvoll kommt das Produkt “Ghostwriter” von Acerbis daher. Der schlanke Sekretär wirkt nicht nur wegen seiner Optik zeitgemäß, sondern auch dank LED-Beleuchtung und integrierten USB- und Schuko-Power-Outlets. Der Nachteil bei allen oben genannten Produkten: Preise für die Designer-Stücke sind nur auf Anfrage herauszubekommen. Das ist in der Regel keine gute Nachricht für Menschen mit kleinem Geldbeutel.
Aber: Nicht nur Hersteller aus dem Hochpreis-Segment sondern auch Massenmöblierer haben den Sekretär wieder lieb gewonnen. IKEAs Exemplar aus der Reihe “Hemnes” ist ein Schreibschrank der alten Schule. Mit viel Platz für Dokumente und offensichtlich für die vollintegration in das Wohnzimmer konzipiert. Zu haben je nach Variante für für rund 230,- oder 350,- Euro. Auch bei MADE, Wayfair, Home24 und anderen Höndlern gibt es Alternativen für unter 450 Euro.
Drei wertvolle Tipps
In allen Preisklassen sind die Ausgestaltungen vielfältig. Die richtige Wahl hängt von drei Fragen ab, die Käufer individuell beantworten müssen:
- Wie gut muss sich der Sekretär als Wohnraummöbel tarnen?
Steht kein separater Arbeitsraum zur Verfügung, will Privates und Berufliches gekonnt integriert sein. Idealerweise so, dass der Arbeitsplatz nach Feierabend wundersam verschwindet. Sekretäre, die diesen Anspruch erfüllen, sind mehr Wohnmöbel denn Schreibschrank. Müssen aber nicht weniger praktisch für den Job sein. Steht die Tarnung nicht im Vordergrund, bieten sich andere Produkte an, die zwar immer noch schick sind, dafür aber lauter “Ich bin ein Sekretär” rufen. - Wieviel Platz ist für den Sekretär verfügbar?
Die Mehrzahl moderner Sekretäre zielt offensichtlich darauf ab, in kleinen Räume oder Nischen nützlich zu sein. Das hängt natürlich damit zusammen, dass viele Käufer die schmucken Schreibtisch-Alternativen im Wohnbereich zum Einsatz bringen. Ein Paradebeispiel für Platz-Sparsamkeit ist der “Flatmade”: ganze 13 Zentimeter tief. Schmale aber für ernsthafte Arbeit noch nutzbare Sekretäre fangen bei 80 Zentimetern Breite an. - Wieviel Stauraum soll der Sekretär bieten?
Für den reinen Schreib-Einsatz sind alle Sekretäre nützlich. Wenn allerdings auch Ordner, Bücher oder sonstige Unterlagen an gleicher Stelle untergebracht werden müssen, sollten Käufer das bei der Sekretär-Auswahl mitbedenken.
Wer diese Fragen für sich beantwortet hat, findet ihn sicher, den Wunsch-Sekretär. Denn die Auswahl an neuen Ausführungen des Möbelklassikers verhält sich genau wie die Nachfrage: steigend.
Einem weiteren Möbelklassiker huldigen wir übrigens in diesem Artikel.